DVB-T

DVB-T

Berlin nimmt in der Umstellung der Sendeanlagen von analoger auf digitale Ausstrahlung eine Vorreiterrolle ein.

Am 1. November sind in Berlin zwei analoge Kanäle mit Hilfe der Firma Rohde und Schwarz auf digitale Ausstrahlung umgestellt worden. Um die Kanäle empfangen zu können, benötigt man eine DVB-T taugliche Settopbox. Da bis zum 28. Feb 2003 auch noch parallel dazu das analoge Signal emfangbar ist, bleibt dem Zuschauer noch etwas Zeit, sich eine entsprechende Settopbox zu kaufen. Danach werden die analog empfangbaren Kanäle weniger werden. Im Sommer ist dann im Raum Berlin nur noch der digitale Empfang möglich. In naher Zukunft gibt es wohl auch TV-Geräte, die den DVB-T Empfang ermöglichen, ohne daß ein Zusatzgerät angeschlossen werden muß.

Das Ausstrahlungsgebiet erstreckt sich über Berlin hinaus. Allerdings wird das Signal mit zunehmender Entfernung von den Sendeanlagen schwächer, und man kommt mit einer Zimmerantenne nicht mehr aus, sondern man braucht zumindest eine Außenantenne, wenn nicht eine Dachantenne. Lübern im Südosten oder Brandenburg im Westen stellen etwa die Empfangsgrenze dar. Vorhandene Antennenanlagen können prinzipiell aber weiter verwendet werden.

Welche Sender kann man empfangen?

Auf Kanal 5 kann man jetzt schon ARD, SFB, ORB und das ZDF in digitaler Form empfangen. Auf Kanal 44 empfängt man RTL, RTL2, SAT1 und Pro7. Das Programmangbot soll auf etwa 24 Kanäle ausgebaut werden. Ab März kommen vorausichtlich die Sender Phönix, Arte, Vox, Super RTL, MDR, NDR, ZDF Info, ZDF Doku, Digitext, N24 und Kabel1 dazu. Entsprechend werden im März zahlreiche analoge Kanäle abgeschaltet, es bleiben dann nur noch ARD, ORB, SFB und ZDF in analoger Form bis Sommer empfangbar. Was bietet DVB-T in Berlin?

Mehr Programme, bessere Bild- und Tonqualität, neue interaktive und multimediale Anwendungen und vor allem portablen und in gewissen Grenzen auch mobilen Empfang, z.B.im Auto, in Bussen oder Bahnen verspricht man sich von DVB-T in Berlin. Grundlage für die Entwicklung neuer Anwendungen soll die Multimedia-Home-Plattform (MHP) entsprechend der Mainzer Erklärung der Fernsehveranstalter und der Landesmedienanstalten vom 19. September 2001 sein.

Zu dem klassischen Fernsehangebot kommen später weitere Dienste wie z.B. ein multimedialer City-Guide oder ein Business Channel dazu, die die Region mit wichtigen News versorgen. Darüber hinaus wird auch der Zugang zu Internetseiten mit ihrer großen Informationsvielfalt künftig möglich sein, entsprechende Settopbox vorrausgesetzt.Das digitale Netz erlaubt den schnellen Download von Computerprogrammen, Musik in CD-Qualität, Spielfilmen auf DVD-Basis oder von in teressanten Spielen.

Die Umstellung der terrestrischen Übertragung auf digitale Ausstrahlung kommt vor allemdem Zuschauer zugute. Der dritte Verbreitungsweg neben Kabel und Satellit bleibtdamit auch in Zukunft offen und sichert so die Auswahlmöglichkeiten der Verbraucher. Gleichzeitig bietet er aber mehr als bisher an. Mehr Programme, aber auch neue Inhalte und Anwendungen einschließlich interaktiver Multimediadienste sowie die Möglichkeitendes portablen und mobilen Empfangs. Der Vorteil des DVB-T Empfangs besteht auch darin, daß neben den Anschaffungskosten für die Settopbox und den Rundfunkgebühren der öffentlich rechtlichen Sender keine weiteren Kosten anfallen. Dieser Kostenpunkt wird wohl auch den ein oder anderen Kabelnutzer zum Umstieg bewegen.

Auch die Übertragung von Hörfunkprogrammen mittels DVB-T ist technisch möglich, aber erst für einen späteren Ausbau des Systems vorgesehen. DVB-T ist also nicht nur Funkund Fernsehen, sondern bietet unter anderem mittels MHP alle Voraussetzungen für eine Vielzahl neuer Multimedia Anwendungen zu Hause und unterwegs. November 2002